Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen weltweit zu den häufigsten Todesursachen. Allein in Deutschland erleiden jährlich etwa 200.000 Menschen einen Herzinfarkt. Die Symptome kündigen sich oft schon Tage oder Wochen vorher an. Moderne Technologien wie künstliche Intelligenz ermöglichen heute sogar noch präzisere Risikoeinschätzungen.
Inhaltsverzeichnis:
- Warnzeichen laut Thomas Voigtländer ernst nehmen
- Risikofaktoren wie Rauchen und Bluthochdruck erkennen
- Nina Ruge und das Potenzial des EKG-Alters
- Herzinfarkt erkennen und richtig handeln
Warnzeichen laut Thomas Voigtländer ernst nehmen
47.000 Menschen sterben jedes Jahr in Deutschland an einem Herzinfarkt, viele davon, weil die Anzeichen übersehen oder falsch interpretiert wurden. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung, warnt, dass ein großer Teil der Todesfälle außerhalb von Kliniken geschieht. Betroffene oder ihre Angehörigen zögern oft zu lange mit dem Notruf.
Folgende Symptome können auf einen nahenden Herzinfarkt hindeuten:
- Druckgefühl oder Schmerzen hinter dem Brustbein
- Atemnot, auch in Ruhe
- Unregelmäßiger oder sehr schneller Puls
- Schwindel oder kurzzeitige Bewusstlosigkeit
- Schwellungen an Knöcheln und Füßen
- Flüssigkeitseinlagerungen im Bauch
- Unerklärliche Müdigkeit oder Schwäche
Diese Beschwerden erfordern eine sofortige ärztliche Abklärung.
Risikofaktoren wie Rauchen und Bluthochdruck erkennen
Viele Symptome lassen sich auf konkrete Risikofaktoren zurückführen. Zu den häufigsten gehören:
- Erhöhter LDL-Cholesterinwert
- Unbehandelter Bluthochdruck
- Übergewicht
- Alkohol- und Tabakkonsum
- Chronischer Stress
- Bewegungsmangel
- Ungesunde Ernährung
Wer solche Faktoren kennt, kann gezielter vorbeugen. Regelmäßige Kontrollen und Lebensstiländerungen können Leben retten.
Nina Ruge und das Potenzial des EKG-Alters
Laut dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung kann ein klassisches Elektrokardiogramm (EKG) in Kombination mit künstlicher Intelligenz viel mehr als nur akute Störungen zeigen. Ein mit KI ausgewertetes EKG erlaubt Rückschlüsse auf das biologische Alter des Herzens. Diese Messung wird als EKG-Alter bezeichnet.
Wenn das EKG-Alter mehr als acht Jahre über dem tatsächlichen Lebensalter liegt, steigt das Risiko für:
- Herzrhythmusstörungen
- Herzinsuffizienz
- Frühe Sterblichkeit
Die zugrunde liegenden Daten stammen aus der Langzeitstudie „Study of Health in Pomerania“. Die Erkenntnisse ermöglichen eine personalisierte Herzprävention, bevor Symptome auftreten.
Herzinfarkt erkennen und richtig handeln
Kommt es zu Hause doch zu einem akuten Vorfall, zählt jede Minute. Der Notruf 112 sollte bei Verdacht sofort gewählt werden. Laut Kardiologe Thomas Meinertz darf auf keinen Fall abgewartet werden. Selbst wenn sich später herausstellt, dass kein Infarkt vorliegt – es war trotzdem richtig zu handeln.
Bis der Rettungsdienst eintrifft, sollten Angehörige:
- Den Patienten beruhigen
- Eine halbaufrechte Position ermöglichen
- Enge Kleidung öffnen
- Den Betroffenen nicht allein lassen
So lassen sich gefährliche Stressreaktionen vermeiden.
Je früher reagiert wird, desto höher die Überlebenschancen. Die Kombination aus frühzeitiger Warnzeichen-Erkennung, bewusster Risikominimierung und moderner Diagnostik durch künstliche Intelligenz eröffnet neue Wege im Kampf gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Quelle: Focus